In einer bahnbrechenden Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental Science & Technology veröffentlicht wurde, haben Forscher der University of Wisconsin-Madison herausgefunden, dass natürlich vorkommende Schäume in den Wasserstraßen des Bundesstaates deutlich höhere PFAS-Gehalte aufweisen als die Gewässer darunter.
Das Forschungsteam unter der Leitung von Professorin Christina Remucal vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen der UW-Madison sammelte Proben aus 43 Flüssen und Seen in ganz Wisconsin. Ihre Ergebnisse zeigten, dass Schaumproben PFAS-Konzentrationen enthielten, die 50 bis 7.000 Mal höher waren als die des darunter liegenden Wassers.
PFAS-Vielfalt im Wasser
Unter den untersuchten Gewässern wies der Monona-See mit bis zu 328.000 Teilen pro Billion die höchsten PFAS-Werte im Schaum auf. Zum Vergleich: Der staatliche PFAS-Standard für Oberflächengewässer liegt bei acht Teilen pro Billion.
„Zum Vergleich: Die neuen (Bundes-)Trinkwasserrichtlinien liegen bei 4 (Teilen pro Billion) im Vergleich zu über 300.000. Das sind also wirklich hohe Zahlen“, erklärte Remucal.
PFAS, oder Per- und Polyfluoralkylsubstanzen, sind eine Klasse von synthetischen Chemikalien, die in verschiedenen Industrien und Konsumgütern verwendet werden. Sie bauen sich nicht schnell ab und wurden mit zahlreichen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter Nieren- und Hodenkrebs, Fruchtbarkeitsstörungen und Entwicklungsverzögerungen.
Menschen sind PFAS in erster Linie durch Verschlucken ausgesetzt. Außerdem erhöht das Schwimmen in Wasser mit Schaum, der diese Chemikalien enthält, das Risiko einer Exposition erheblich.
Die Forscher fanden höhere PFAS-Gehalte in Schäumen in der Nähe von Orten mit bekannten Quellen, wie z.B. Flughäfen, die Feuerlöschschaum verwenden. Ihr entdecktet jedoch auch unerwartet hohe Konzentrationen der Chemikalien in Schaumstoffproben aus Gewässern mit niedrigeren PFAS-Gesamtkonzentrationen und ohne bekannte Quellen.
Das Vorhandensein von PFOS (Perfluoroctansulfonat) war besonders bemerkenswert, da es sich mit größerer Wahrscheinlichkeit im Schaum anreichert als andere PFAS-Verbindungen. Infolgedessen wurden aufgrund der PFOS-Kontamination Empfehlungen für den Verzehr von Fischen in den Gewässern der Region Madison, der Bucht von Green Bay, dem Wausau-See und dem Lake Superior ausgesprochen.